Thanksgiving
Weiter im Text, und jetzt gibt’s auch mal wieder Fotos.
Wir sind also am Freitag um sieben zum Aikido gerannt. Nastja hatte nicht nur in der Woche ein Training verpasst wegen Chabarowsk, sondern auch wegen Arbeit in der Vorwoche alle drei Trainings und sasz deshalb ziemlich auf Kohlen. Hab ich von Maksim erzaehlt? Ich glaub nicht. Maksim ist ein ziemlich ekliger ziemlich kleiner 16-jaehriger bei Aikido, der sich unsterblich in mich verliebt hat. Er macht noch nicht lange Aikido, versteht also kaum mehr als ich davon. Fuer Leute mit weiszem Guertel ist es geschickt, zuzusehen, die Bewegungen mit Leuten mit farbigen Guerteln auszuarbeiten, weil diese mehr davon erzaehlen, Fehler besser sehen (oder ueberhaupt sehen ;-)) und besser erklaeren koennen. Ergibt Sinn, oder? Maksim jedoch rennt immer zu mir, und ich komm oft nicht rechtzeitig weg. Das Ding ist, dass keiner von uns was davon hat, weil ich ihm genauso wenig beibringen kann wie er mir. Er ist allerdings in dem Sinne Profiteur, als er mich anfassen kann, aber mir kommt mittlerweile vor allem bei Bewegungen, wo man den ganzen Koerper benutzt, die Galle hoch. Das hab ich neulich mal im Kreise von Tolik, Andrej, Sascha und Nastja angesprochen, weil sie mich auch geruegt haben, weil ich so oft mit Maksim stehe und er mir ja nichts beibringen kann, und seitdem geben sie sich grosze Muehe, dass immer jemand Maksim abfaengt oder mit mir steht, bevor Maksim zu mir kommen kann. Am Montag, als wir nach Chabarowsk gefahren sind, hat es Nastja ja schon in den Fingern gejuckt, weil sie so lange nicht beim Training war, und sie hat Maksim ziemlich verpruegelt. Sie macht seit drei Jahren Aikido, hat einen roten Guertel und kriegt deshalb natuerlich alles sehr gut hin. In meinen Weiszguertelaugen jedenfalls. Wir haben uns also schon im Zug nach Chabarowsk koestlich darueber amuesiert, wie sie Maksim verpruegelt hat, und ich habe sehr bedauert, dass ich das ueberhaupt nicht mitgekriegt hab. Am Freitag standen Maksim und Nastja wieder miteinander. (Ich hatte Maksim nur auf mich zurennen gesehen und mich ganz schnell umgedreht; wen ich dann auf der anderen Seite gefunden hab, weisz ich gar nicht mehr.) Aber ich habe mich so hingestellt, dass ich Maksim und Nastja beobachten konnte, und der arme Kleine (er ist wirklich auch koerperlich sehr klein und duenn) tat mir fast ein bisschen leid. In der Umkleidekabine spaeter haben Nastja und ich uns nicht mehr eingekriegt. Sie hat Maksim imitiert: „Au, nicht so doll! Au, ich bin doch noch kein Mann!“ Nastja hat das kommentiert, sie meinte, er tat ihr auch ein bisschen leid, aber sie hatte einfach quasi Aikidoentzug, und wenn sie lange kein Aikido gemacht hat, ist sie halt ein bisschen unvorsichtig. „Und er ist einfach immer so weit geflogen von allein! Das wollt ich gar nicht, aber was kann ich dafuer, wenn er so leicht ist?“ Das klingt jetzt vielleicht gemein, aber Ihr koennt Euch nicht vorstellen, wie dieser Kerl mich ankotzt.
Nach Aikido haben Maureen und ich bis nachts um drei gekocht und geschnibbelt, weil ja am Samstag ab vier die Gaeste erwartet wurden und wir vormittags noch fuenf Truthaehne in den Ofen schieben musste. Nachts um zwei haben wir dann mal den Ofen angeschmissen, und ich bin reingekrabbelt, um ihn zu putzen. Er hat naemlich zuvor immer von selbst gequalmt, weil er von den Vormietern noch so versifft war. Um drei haben wir Arbeitsteilung beschlossen: Ich gehe ins Bett und stehe dafuer um acht auf, um die ersten zwei Truthaehne in den Ofen zu schieben, dafuer bereitet Maureen zu Ende vor, und ich wecke sie morgens, wenn ich vom Markt zurueck bin.
So ist es auch geschehen. Insgesamt bin ich vier- oder fuenfmal mit einer riesigen Tasche zum Markt und zurueck gelaufen. Wir brauchten naemlich noch viel Gemuese und auszerdem Bier, weil wir das nicht ueber Schenjas Firma, die nur mit Alkohol, also nicht mit Bier, handelt, beziehen konnten.
Wir waren ueberhaupt noch nicht fertig, als es um kurz vor drei an der Tuer klingelt. Zum Glueck war das nur Nastja. Die letzte Fuhre Bier und Wasser habe ich um viertel nach drei zusammen mit Samir, dem Franzosen aus dem Wohnheim, gekauft. Insgesamt waren ueber 20 Leute aus sechs Laendern hier. Sascha, Slawa und Andrej haben uns Blumen geschenkt, Tolik hat einen riesigen Topf selbstgemachten Plows gebracht, und viele Leute Wein und andere Kleinigkeiten.
Tolik hat, ganz, wie es seine Art ist, erstmal den Koreanerinnen erklaert, wie man mit Staebchen isst. Das hat augenblicklich allgemeine Heiterkeit hervorgerufen. Maureen war nicht in der Lage, den ihr von Tolik aufgedraengten Wodka abzulehnen, war also ziemlich schnell sehr besoffen. Ich bin bei Bier geblieben, damit wenigstens eine der Bewohnerinnen ansprechbar bleibt ;-) Tolik hat das auch sofort akzeptiert; ich war direkt ueberrascht. Als so um neun oder zehn alle sehr betrunken waren, musste ich Jumie, die Japanerin, retten, weil die Leute von Aikido, vor allem Tolik und Sascha, sie ueber alles moegliche ausgefragt und ihr alle moeglichen Bewegungen gezeigt haben. Tolik hat geuebt, wie man sich richtig auf japanisch verbeugt, Tolik und Maureen haben getanzt, Nastja hat an Evelyn die von mir gelernten deutschen Schimpfwoerter ausprobiert, irgendjemand hat versehentlich die Tuer zum Schlafzimmer verschlossen und versehentlich von auszen zugemacht, so dass Andrej sie mit einer Haarnadel Jumies wieder aufbrechen musste, jemand anderes ist ueber ein Kabel gestolpert und die Steckdose hat sich aus der Wand geloest. Tolik hat sie erst gestern wieder repariert. Tolik hatte seine Wasserpfeife mit, doch leider mussten wir sie stehend in der Kueche rauchen. War trotzdem lecker.
Die meisten Gaeste sind so zwischen acht und zehn gegangen, aber mit den Aikidoleuten habe ich bis acht morgens gesessen. Maureen ist irgendwann um Mitternacht rum abgestuerzt. Tolik hat sie ins Bett gebracht, aber sie ist drei- oder viermal wiedergekommen. Dann hat sie ne Stunde geschlafen, nur um wieder rauszukommen. „Ich will nicht schlafen!“ „Maureen, geh ins Bett. Mit dir ist nichts mehr anzufangen.“ Tolik hat sie noch ein paar Mal ins Bett gebracht, dann hat sie wieder geschlafen. Nach einer weiteren Stunde ist sie wieder rausgekommen. Same procedure, dann hatte Tolik keinen Bock mehr. Nastja hat sie zwei-, dreimal ins Bett gebracht. Das letzte Mal, das sie rausgekommen ist, hat sie sich auf einen Hocker gesetzt und was gegessen. Dabei ist sie vom Hocker gefallen. Allerdings hat sie sich daran nicht weiter gestoert, sondern einfach auf dem Fuszboden weitergegessen. Es wurde allgemein beschlossen, dass man ihr auf englisch erklaeren sollte, dass das keinen Sinn und Zweck hat mit ihr, und ich war erfolgreich: Sie hat bis morgens um acht geschlafen. Dann hat sie das Bett fuer Nastja und mich geraeumt. Ich habe kein Kopfkissen, mich an diesen Zustand allerdings gewoehnt. Nastja war nicht daran gewoehnt und hat meinen Arm als Kopfkissen benutzt. Er tat bis vorgestern weh ;-) Allerdings hatte Nastja auch ein Recht, einen anderen Menschen als Kopfkissen zu benutzen, weil sie zuvor von Sascha als Kopfkissen benutzt worden war – siehe Foto.
Am naechsten Tag sind wir um halb drei aufgestanden, und alle, inklusive Maureen, waren weg. Uns war das erstmal ganz recht. Wir haben die Haelfte des uebriggebliebenen Essens auf dem Bett ausgebreitet und erstmal ausgiebig gefurehstuckt. Gegen fuenf hat Maureen lallend angerufen, ich solle auch dahinkommen, wo sie seien. Ich frag, wo seid ihr denn, und wer ist „wir“. Sie wusste nicht, wo sie war, und die Leute seien auf jeden Fall Sascha und Slawa und irgendwelche Freunde von Slawa. Ich sag, nee, lass mal, ich bin nuechtern, und an Euch komm ich heut nicht mehr ran, will ich auch gar nicht, ich putz die Bude, und sie taete besser daran, mir zu helfen, weil fuer Montag die Vermieterin sich angekuendigt hatte. Maureen ist natuerlich nicht aufgetaucht. Ne Stunde spaeter ruft Sascha an, komm vorbei, blabla, ich sag, nee, ihr seid alle betrunken, ich putz. Sascha hat das nicht eingesehen. Nicht einmal meine Begruendung, ich brauche Ordnung, weil ich Deutsche bin, hat gefruchtet. Saetze wie „Das muss soundso sein. Ich bin Deutsche. Ich brauche Ordnung“ funktionieren sonst immer. Nun, irgendwann ist Nastja von einem Freund abgeholt worden, und ich habe drei Stunden lang aufgeraeumt. Um halb zehn ruft Sascha noch mal an, behauptet, nicht alle seien betrunken und er sei der nuechternste von allen, und Maureen schliefe, sie kaeme deshalb nicht nach Hause, und ich solle doch lieber dahin kommen. Ich hab aber lieber an meinem Blog geschrieben, Tolik war noch hier fuer anderthalb oder so Stunden, ich hab mir lieber nen kommoden Abend gemacht. Den voellig verbrannten Herd und die entsprechend aussehenden Backbleche habe ich Maureen zum reinigen ueberlassen.
Am naechsten Morgen um halb zehn wache ich von Tuerklingeln auf, es sind Maureen, Sascha und Slawa. Ich habe Maureen einen ziemlich boesen Einlauf auf Englisch verpasst, weil der ganze Scheisz an mir haengengeblieben ist. Sascha und Slawa war die Situation ziemlich unangenehm. Aber eigentlich koennen alle froh sein, dass ich noch im Halbschlaf war ;-) Naja, jetzt ist jedenfalls alles wieder gut. Weil ich im Halbschlaf war, habe ich einen sprachlichen Fehler gemacht, der bei Sascha wieherndes Gelaechter und bei Slawa Entsetzen ausgeloest hat: Sascha hatte sich bereits die Schuhe ausgezogen und sasz in der Wohnung, aber Slawa stand mit Schuhen im Eingang. Ich wollte ihn auffordern, auch seine Schuhe auszuziehen und reinzukommen, habe aber das Wort fuer „Schuhe“ mit dem Wort fuer „Hose“ verwechselt… ;-)
Auszerdem gab es am Montag den ersten Schnee! Deshalb ist Uni ausgefallen. Jetzt liegt Schnee, aber es ist noch nicht wirklich kalt. Mama, Papa, Omas: Ich habe die entsprechende Kleidung.
Und noch etwas Trauriges zum Abschluss: Schweren Herzens habe ich vorgestern Abend mein Zungenpiercing entfernt. Es hat trotz Salviathymol und pipapo zwei Wochen lang weh getan. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass meine Zunge ein zu wichtiges Organ ist, um es abfaulen zu lassen.
PS - Unser Computer ist zu langsam, um BIlder hochzuladen. Ich wuerde bis morgen frueh um fuenf sitzen. Ich werde die Bilder auf Diskette speichern und morgen ins Internetcafe gehen.
Wir sind also am Freitag um sieben zum Aikido gerannt. Nastja hatte nicht nur in der Woche ein Training verpasst wegen Chabarowsk, sondern auch wegen Arbeit in der Vorwoche alle drei Trainings und sasz deshalb ziemlich auf Kohlen. Hab ich von Maksim erzaehlt? Ich glaub nicht. Maksim ist ein ziemlich ekliger ziemlich kleiner 16-jaehriger bei Aikido, der sich unsterblich in mich verliebt hat. Er macht noch nicht lange Aikido, versteht also kaum mehr als ich davon. Fuer Leute mit weiszem Guertel ist es geschickt, zuzusehen, die Bewegungen mit Leuten mit farbigen Guerteln auszuarbeiten, weil diese mehr davon erzaehlen, Fehler besser sehen (oder ueberhaupt sehen ;-)) und besser erklaeren koennen. Ergibt Sinn, oder? Maksim jedoch rennt immer zu mir, und ich komm oft nicht rechtzeitig weg. Das Ding ist, dass keiner von uns was davon hat, weil ich ihm genauso wenig beibringen kann wie er mir. Er ist allerdings in dem Sinne Profiteur, als er mich anfassen kann, aber mir kommt mittlerweile vor allem bei Bewegungen, wo man den ganzen Koerper benutzt, die Galle hoch. Das hab ich neulich mal im Kreise von Tolik, Andrej, Sascha und Nastja angesprochen, weil sie mich auch geruegt haben, weil ich so oft mit Maksim stehe und er mir ja nichts beibringen kann, und seitdem geben sie sich grosze Muehe, dass immer jemand Maksim abfaengt oder mit mir steht, bevor Maksim zu mir kommen kann. Am Montag, als wir nach Chabarowsk gefahren sind, hat es Nastja ja schon in den Fingern gejuckt, weil sie so lange nicht beim Training war, und sie hat Maksim ziemlich verpruegelt. Sie macht seit drei Jahren Aikido, hat einen roten Guertel und kriegt deshalb natuerlich alles sehr gut hin. In meinen Weiszguertelaugen jedenfalls. Wir haben uns also schon im Zug nach Chabarowsk koestlich darueber amuesiert, wie sie Maksim verpruegelt hat, und ich habe sehr bedauert, dass ich das ueberhaupt nicht mitgekriegt hab. Am Freitag standen Maksim und Nastja wieder miteinander. (Ich hatte Maksim nur auf mich zurennen gesehen und mich ganz schnell umgedreht; wen ich dann auf der anderen Seite gefunden hab, weisz ich gar nicht mehr.) Aber ich habe mich so hingestellt, dass ich Maksim und Nastja beobachten konnte, und der arme Kleine (er ist wirklich auch koerperlich sehr klein und duenn) tat mir fast ein bisschen leid. In der Umkleidekabine spaeter haben Nastja und ich uns nicht mehr eingekriegt. Sie hat Maksim imitiert: „Au, nicht so doll! Au, ich bin doch noch kein Mann!“ Nastja hat das kommentiert, sie meinte, er tat ihr auch ein bisschen leid, aber sie hatte einfach quasi Aikidoentzug, und wenn sie lange kein Aikido gemacht hat, ist sie halt ein bisschen unvorsichtig. „Und er ist einfach immer so weit geflogen von allein! Das wollt ich gar nicht, aber was kann ich dafuer, wenn er so leicht ist?“ Das klingt jetzt vielleicht gemein, aber Ihr koennt Euch nicht vorstellen, wie dieser Kerl mich ankotzt.
Nach Aikido haben Maureen und ich bis nachts um drei gekocht und geschnibbelt, weil ja am Samstag ab vier die Gaeste erwartet wurden und wir vormittags noch fuenf Truthaehne in den Ofen schieben musste. Nachts um zwei haben wir dann mal den Ofen angeschmissen, und ich bin reingekrabbelt, um ihn zu putzen. Er hat naemlich zuvor immer von selbst gequalmt, weil er von den Vormietern noch so versifft war. Um drei haben wir Arbeitsteilung beschlossen: Ich gehe ins Bett und stehe dafuer um acht auf, um die ersten zwei Truthaehne in den Ofen zu schieben, dafuer bereitet Maureen zu Ende vor, und ich wecke sie morgens, wenn ich vom Markt zurueck bin.
So ist es auch geschehen. Insgesamt bin ich vier- oder fuenfmal mit einer riesigen Tasche zum Markt und zurueck gelaufen. Wir brauchten naemlich noch viel Gemuese und auszerdem Bier, weil wir das nicht ueber Schenjas Firma, die nur mit Alkohol, also nicht mit Bier, handelt, beziehen konnten.
Wir waren ueberhaupt noch nicht fertig, als es um kurz vor drei an der Tuer klingelt. Zum Glueck war das nur Nastja. Die letzte Fuhre Bier und Wasser habe ich um viertel nach drei zusammen mit Samir, dem Franzosen aus dem Wohnheim, gekauft. Insgesamt waren ueber 20 Leute aus sechs Laendern hier. Sascha, Slawa und Andrej haben uns Blumen geschenkt, Tolik hat einen riesigen Topf selbstgemachten Plows gebracht, und viele Leute Wein und andere Kleinigkeiten.
Tolik hat, ganz, wie es seine Art ist, erstmal den Koreanerinnen erklaert, wie man mit Staebchen isst. Das hat augenblicklich allgemeine Heiterkeit hervorgerufen. Maureen war nicht in der Lage, den ihr von Tolik aufgedraengten Wodka abzulehnen, war also ziemlich schnell sehr besoffen. Ich bin bei Bier geblieben, damit wenigstens eine der Bewohnerinnen ansprechbar bleibt ;-) Tolik hat das auch sofort akzeptiert; ich war direkt ueberrascht. Als so um neun oder zehn alle sehr betrunken waren, musste ich Jumie, die Japanerin, retten, weil die Leute von Aikido, vor allem Tolik und Sascha, sie ueber alles moegliche ausgefragt und ihr alle moeglichen Bewegungen gezeigt haben. Tolik hat geuebt, wie man sich richtig auf japanisch verbeugt, Tolik und Maureen haben getanzt, Nastja hat an Evelyn die von mir gelernten deutschen Schimpfwoerter ausprobiert, irgendjemand hat versehentlich die Tuer zum Schlafzimmer verschlossen und versehentlich von auszen zugemacht, so dass Andrej sie mit einer Haarnadel Jumies wieder aufbrechen musste, jemand anderes ist ueber ein Kabel gestolpert und die Steckdose hat sich aus der Wand geloest. Tolik hat sie erst gestern wieder repariert. Tolik hatte seine Wasserpfeife mit, doch leider mussten wir sie stehend in der Kueche rauchen. War trotzdem lecker.
Die meisten Gaeste sind so zwischen acht und zehn gegangen, aber mit den Aikidoleuten habe ich bis acht morgens gesessen. Maureen ist irgendwann um Mitternacht rum abgestuerzt. Tolik hat sie ins Bett gebracht, aber sie ist drei- oder viermal wiedergekommen. Dann hat sie ne Stunde geschlafen, nur um wieder rauszukommen. „Ich will nicht schlafen!“ „Maureen, geh ins Bett. Mit dir ist nichts mehr anzufangen.“ Tolik hat sie noch ein paar Mal ins Bett gebracht, dann hat sie wieder geschlafen. Nach einer weiteren Stunde ist sie wieder rausgekommen. Same procedure, dann hatte Tolik keinen Bock mehr. Nastja hat sie zwei-, dreimal ins Bett gebracht. Das letzte Mal, das sie rausgekommen ist, hat sie sich auf einen Hocker gesetzt und was gegessen. Dabei ist sie vom Hocker gefallen. Allerdings hat sie sich daran nicht weiter gestoert, sondern einfach auf dem Fuszboden weitergegessen. Es wurde allgemein beschlossen, dass man ihr auf englisch erklaeren sollte, dass das keinen Sinn und Zweck hat mit ihr, und ich war erfolgreich: Sie hat bis morgens um acht geschlafen. Dann hat sie das Bett fuer Nastja und mich geraeumt. Ich habe kein Kopfkissen, mich an diesen Zustand allerdings gewoehnt. Nastja war nicht daran gewoehnt und hat meinen Arm als Kopfkissen benutzt. Er tat bis vorgestern weh ;-) Allerdings hatte Nastja auch ein Recht, einen anderen Menschen als Kopfkissen zu benutzen, weil sie zuvor von Sascha als Kopfkissen benutzt worden war – siehe Foto.
Am naechsten Tag sind wir um halb drei aufgestanden, und alle, inklusive Maureen, waren weg. Uns war das erstmal ganz recht. Wir haben die Haelfte des uebriggebliebenen Essens auf dem Bett ausgebreitet und erstmal ausgiebig gefurehstuckt. Gegen fuenf hat Maureen lallend angerufen, ich solle auch dahinkommen, wo sie seien. Ich frag, wo seid ihr denn, und wer ist „wir“. Sie wusste nicht, wo sie war, und die Leute seien auf jeden Fall Sascha und Slawa und irgendwelche Freunde von Slawa. Ich sag, nee, lass mal, ich bin nuechtern, und an Euch komm ich heut nicht mehr ran, will ich auch gar nicht, ich putz die Bude, und sie taete besser daran, mir zu helfen, weil fuer Montag die Vermieterin sich angekuendigt hatte. Maureen ist natuerlich nicht aufgetaucht. Ne Stunde spaeter ruft Sascha an, komm vorbei, blabla, ich sag, nee, ihr seid alle betrunken, ich putz. Sascha hat das nicht eingesehen. Nicht einmal meine Begruendung, ich brauche Ordnung, weil ich Deutsche bin, hat gefruchtet. Saetze wie „Das muss soundso sein. Ich bin Deutsche. Ich brauche Ordnung“ funktionieren sonst immer. Nun, irgendwann ist Nastja von einem Freund abgeholt worden, und ich habe drei Stunden lang aufgeraeumt. Um halb zehn ruft Sascha noch mal an, behauptet, nicht alle seien betrunken und er sei der nuechternste von allen, und Maureen schliefe, sie kaeme deshalb nicht nach Hause, und ich solle doch lieber dahin kommen. Ich hab aber lieber an meinem Blog geschrieben, Tolik war noch hier fuer anderthalb oder so Stunden, ich hab mir lieber nen kommoden Abend gemacht. Den voellig verbrannten Herd und die entsprechend aussehenden Backbleche habe ich Maureen zum reinigen ueberlassen.
Am naechsten Morgen um halb zehn wache ich von Tuerklingeln auf, es sind Maureen, Sascha und Slawa. Ich habe Maureen einen ziemlich boesen Einlauf auf Englisch verpasst, weil der ganze Scheisz an mir haengengeblieben ist. Sascha und Slawa war die Situation ziemlich unangenehm. Aber eigentlich koennen alle froh sein, dass ich noch im Halbschlaf war ;-) Naja, jetzt ist jedenfalls alles wieder gut. Weil ich im Halbschlaf war, habe ich einen sprachlichen Fehler gemacht, der bei Sascha wieherndes Gelaechter und bei Slawa Entsetzen ausgeloest hat: Sascha hatte sich bereits die Schuhe ausgezogen und sasz in der Wohnung, aber Slawa stand mit Schuhen im Eingang. Ich wollte ihn auffordern, auch seine Schuhe auszuziehen und reinzukommen, habe aber das Wort fuer „Schuhe“ mit dem Wort fuer „Hose“ verwechselt… ;-)
Auszerdem gab es am Montag den ersten Schnee! Deshalb ist Uni ausgefallen. Jetzt liegt Schnee, aber es ist noch nicht wirklich kalt. Mama, Papa, Omas: Ich habe die entsprechende Kleidung.
Und noch etwas Trauriges zum Abschluss: Schweren Herzens habe ich vorgestern Abend mein Zungenpiercing entfernt. Es hat trotz Salviathymol und pipapo zwei Wochen lang weh getan. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass meine Zunge ein zu wichtiges Organ ist, um es abfaulen zu lassen.
PS - Unser Computer ist zu langsam, um BIlder hochzuladen. Ich wuerde bis morgen frueh um fuenf sitzen. Ich werde die Bilder auf Diskette speichern und morgen ins Internetcafe gehen.
joki - 1. Dez, 11:22